Leben im Einklang mit den Jahreszeiten „ Das Gesetz der Balance „  – Teil 2 –

Mit dieser Fortsetzung möchte ich weitere hilfreiche Tipps rund um das Frühjahr und die Organe Leber und Galle geben. Diese hilfreichen Tipps stammen aus der Zeit meiner Workshops. Ich gehe jetzt auch auf die Begrifflichkeiten wie Yin, Yang und unsere Lebensenergie Qi ein.

Yin und Yang = Polare Kräfte

Die in einem immerwährenden Zusammenspiel alle Lebensabläufe und Lebenszyklen bestimmen. Yin und Yang sind nicht statisch, sondern befinden sich in ständiger Bewegung. Yin und Yang sind untrennbar miteinander verbunden.

Gleichung  zu  Yang:

Tag, Helligkeit, Bewegung, Aktivität, Wärme, Stärke, das Männliche, immateriell ,Sommer, Mittag. Die Sonnenseite eines Berges.

Gleichung  zu  Yin:

Nacht, Dunkelheit, Starre, Passivität, Kälte, Schwäche, das Weibliche, Struktives, Winter, Mitternacht. Die Schattenseite eines Berges.

Qi = Lebenskraft, Lebensenergie: 

Das menschliche Leben ist ein Ansammlung von Qi. Durch die Ansammlung von Qi entsteht neues Leben. Zerstreut es sich, tritt der Tod ein. Was die Qualität der Lebensenergie ausmacht, ist seine Dynamik und der unaufhörliche Fluss. Ist die Lebenskraft in Fülle vorhanden und kann frei fließen und alles durchströmen, so bedeutet das Harmonie und Gesundheit. Das Qi ist die Antriebskraft in unserem Körper für Bewegungen, die Verdauung, die Wärme, die Abwehrkraft und die geistigen Regungen. Ein Mangel an Qi geht mit Schwäche und Müdigkeit einher, ein blockierter Qi-Fluss mit Schmerzen. Durch unsere Lebensweise z.B. gute Ernährung, regelmäßige Bewegung und Ruhezeiten, können wir unser Qi pflegen. Durch Überarbeitung, Schlafmangel und ungesunde Ernährung wird es geschädigt, was zur Krankheit führt.

Marita Gierlich - Heilpraktikerin - Köln-Porz - Blog - 4 Jahreszeiten
Marita Gierlich – Heilpraktikerin – Köln-Porz – Blog – 4 Jahreszeiten


Welche Bedeutung hat das Frühjahr für uns?

  • Wir haben das Element Holz, die Himmelsrichtung Osten, als bioklimatischen Faktor, den Wind. Die Farbe des Frühjahrs ist grün, alles erblüht und grünt zu neuem Glanz. Die Organe sind die Leber und die Galle. Die Leber zeigt oder öffnet sich in den  Augen. Tränende und gerötete Augen sind ein Zeichen für eine Disharmonie. Ebenso die Emotionen Wut und Zorn, Rufen, Schreien.  Eine gute Leberenergie lässt uns unsere Pläne angehen und die Galle gibt uns den Mut sie zu verwirklichen. Die körperlichen Strukturen sind die  Sehnen, Nerven, Gelenke und der Schulter-/Nackenbereich.
    Wir können unsere Leber durch den sauren Geschmack harmonieren und entspannen. 
  • Der Lebensaspekt ist Flexibilität. 
  • Die Schlüsselfunktion  ist Dynamik / sich regen.
  • Um  gesund zu bleiben:  Ist es das Beste der Energie, diese Entfaltung zu ermöglichen. Eine entspannte Leber drückt sich durch Spontaneität, Kreativität, organisatorisches Geschick,  Toleranz und Großzügigkeit aus. Die Leber hasst Druck. Viele Neurosen entstehen in der Holzzeit eines Menschen, also als Baby oder Kind, wenn in dieser Zeit moralischer Druck,  Leistungsdruck oder überhöhte Erwartungshaltung der Eltern die Babys oder  Kinder eingrenzen. Die Leber wird stark durch unterdrückte Emotionen wie Wut, Zorn und Ärger geschwächt und das Leber Qi wird blockiert und gestaut, es ist nicht mehr in der  Lage, frei fließen zu können. In der TCM nennt man diese Problematik eine Leber-Qi Stagnation. 
  • Die  Leber liebt Entspannung und Freiraum.  Alles, was wächst, braucht Raum, nur so gelangt es  zur Reife. Menschen mit gespannter Leber haben wenig Spielraum, reagieren mit Gereiztheit, Ärger oder Zorn auf alle und alles, was einengt und den Freiraum nimmt. Durch Ausbruch von Wut und Ärger verschaffen wir uns  den Raum, der innen fehlt.
  • Die Aufgabe besteht darin.  Die Sturheit, Starrheit, Engstirnigkeit und Intoleranz zu überwinden
    und die Fähigkeiten der entspannten Leber, die Phantasie, Inhalte der eigenen Lebensvision umzusetzen und zu verfolgen.
  • Die Gallenblase, das Yang-Organ, beschert uns die Konfliktbereitschaft, die Durchsetzungskraft und den Mut, die Phantasien und Lebensinhalte in konkrete Pläne der Leber umzusetzen.

Das war jetzt ein kleiner Exkurs zum Thema Frühjahr,  jetzt folgen Tipps rund um den Funktionskreis.

Marita Gierlich - Heilpraktikerin - Köln-Porz - Blog - 4 Jahreszeiten
Marita Gierlich – Heilpraktikerin – Köln-Porz – Blog – 4 Jahreszeiten

Westliche Teemischungen:

Maisbart Tee:

Inhaltsstoffe: Flavonoide, Alkaloide,Allantoin, Saponine, ätherisches Öl, Schleim, Vitamine. C und  K, Kalium

Traditionelles Heilkraut der Indianer Nordamerikas. Der therapeutisch am häufigsten verwendete Teil sind die Maisgriffel, die aus dem Maiskolben herausragenden Fäden.

Zubereitung:

1 Esslöffel Maisbarttee in eine Glas- oder Porzellan-Kanne geben und mit 1 l kochendem Wasser übergießen und etwa 5-7 Minuten ziehen lassen.

 Wirkung:  Erfrischend, fördert die Urinausscheidung, unterstützt bei Harnwegsinfektionen, unterstützt die Fettverdauung, lindert Beschwerden der Gallenblase, beruhigt die Leber, senkt Blutzucker. Es empfiehlt sich eine Kur von 3-4 Wochen, danach 3-4 Wochen Pause.

Wermut Tee:  (Artemisia absinthium) gehört zur Familie der Korbblütengewächse

Inhaltsstoffe: ätherisches Öl (Oleum Absinthii), Sesquiterpenlacton-Bitterstoffe, vor
allem  Absinthin und Anabsinthin, Flavone, Ascorbinsäure und Gerbstoffe.

Der Wermut hat neben der Wirkung durch die Bitterstoffe noch einen zentral erregenden, so genannten psychedelischen Effekt. In kleinen Mengen wirkt er ausgleichend und regulierend. In dieser Wirkstoffkombination unterscheidet sich der Wermut von anderen Bitterstoffdrogen

Charakteristisch: sehr bitterer Geschmack
Indikationen: Hilfe bei Völlegefühl wie auch Blähungen, sowie zur Anregung des Gallenflusses. Appetitlosigkeit, besonders bei Tumorerkrankung. Bei postgrippalen Schwächezuständen mit Hypotonie.

Zubereitung:

1/2 Teelöffel Tee mit 150 ml kochendem Wasser übergießen, 5 Min. ziehen lassen
Kontraindikation: Nicht zur Daueranwendung geeignet.(Maximal 4 Wochen)Für Kinder und Schwangere nicht geeignet.

Chrysanthemenblütentee bei Heuschnupfen:  (Chrysanthemi flos)

Die Blüten leiten Windhitze aus und sind besonders für Menschen mit Heuschnupfen geeignet. Der Tee kommt aus der traditionell chinesischen Medizin. Die getrockneten Blüten helfen bei roten, juckenden, tränenden und geschwollenen Augen. Bestellen könnt Ihr im Online Shop der Zieten Apotheke in Berlin oder bei einem Biohandel im Internet.

Zubereitung: 

Eine Handvoll Teeblüten  in eine Teekanne geben, mit kochendem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen, abseihen, 3-5 Tassen tgl. trinken.

Marita Gierlich - Heilpraktikerin - Köln-Porz - Blog - 4 Jahreszeiten

Heilpflanze des Frühjahrs: Brennnessel

Die Pflanze wirkt als Tee stärkend und reinigend. Sie enthält viel Vitamin C, Eisen, Kalium.
Magnesium und Kieselsäure. Für die Teezubereitung sollten 1 – 2 Tl. Getrocknete oder
frische Brennnesselblätter mit 250 ml Wasser aufgekocht werden, 10 min ziehen lassen,abseihen und am besten morgens trinken. Es können täglich bis zu einem Liter Tee für max. 6 Wochen getrunken werden.

Pflege für unsere Augen im Frühjahr:

Wer zu  Augenreizungen  und Rötungen neigt, kann sich  mit kühlenden  Augenkompressen, die mit einigen Tropfen Rosenhydrolat  und kühlendem Wasser ganz schnell hergestellt werden können, eine kleine und wohltuende Auszeit  gönnen! Ein gutes Rosenhydrolat gibt es von der Firma Primavera und ist im Bioladen erhältlich.

Die Sehkraft stärken aus dem Augen-Qigong, 5 Übungen dazu! Ihr findet die Übungen auf You Tube unter Qigong.at, Angela Cooper! Die Übungen sind wohltuend und aktivieren müde Augen auch nach anstrengender Bildschirmarbeit!

Noch ein Rezeptvorschlag für Fasten- oder Entastungstage vor Ostern!

Getreidekur über 3 bis 12 Tage: Geeignet sind folgende Getreidesorten: Gerste, Basmati Reis, Hirse, Buchweizen oder Dinkel. Täglich werden 150 g (Trockengewicht) auf 3 bis 4 Mahlzeiten aufgeteilt. Ergänzen könnt Ihr gedünstetes Gemüse, so viel Ihr wollt oder gedünstetes Obst max. 500g über den Tag verteilen. Das Getreide kann vorgekocht werden, die Gemüsesorten oder Obst sollten frisch zubereitet werden. Verfeinern oder ergänzen können Sie die Speisen mit hochwertigen Ölen wie Olivenöl, Leinöl, Sesamöl, Kürbiskernöl oder Sonnenblumenkernen, Kürbiskernen oder hell bzw. schwarzen Sesamsamen.
Sollte ein Hungergefühl auftreten, könnt Ihr  Bohnen, Linsen oder Tofu in den Speiseplan aufnehmen, gegen Blähungen könnt Ihr  vorbeugen, indem  eine kleine Menge Algen beim Kochen den Hülsenfrüchten zugegeben werden.

Süßen: Bei Bedarf mit Trockenfrüchten oder etwas Honig
Würzen : Mit frischen Kräutern: Kresse, Sprossen, Bärlauch

Trinken in ausreichendem Maße: heißes Wasser, Kräutertee z.B. Brennnessel, Zinnkraut, Schafgarbe, Melisse, Mariendistel; bei Kältegefühl, Kümmel-, Anis- oder Fencheltee.

Verzichten Sie während dieser Zeit auf: Zucker, Milchprodukte, Alkohol, Kaffee, tierisches Eiweiß, Rohkost, Brot und Gebäck und Kartoffeln.

Alle weiteren Rezepte findet Ihr auf meiner Homepage!

Ihr habt von mir viele Informationen erhalten, ich hoffe, Ihr findet das Thema ebenso spannend wie ich?

Zum Abschluss bekommt Ihr noch eine Beschreibung der Leber-Yin- und Leber-Yang-Typen! In der Einleitung habe ich eine kurze Beschreibung zu den Begriffen Yin und Yang gegeben. So gibt es auch aus Sicht der TCM den Leber-Yin- und Leber-Yang-Typen! Vielleicht erkennt Ihr euch in der Beschreibung selbst wieder oder einen lieben Mitmenschen?

Der Holz-Yin-Typ 

hat  häufig eine Nieren-Qi-Leere, sie haben  ein geringes Selbstbewusstsein und ihnen steht  nur wenig persönliche Kraft zur Verfügung. Sie sind sich ihrer Identität und ihres Lebensweges nie sicher. Sie schwanken in Meinungen und Entscheidungen, haben Probleme, ihre eigene Persönlichkeit zum Ausdruck zu bringen. Sie können sich nur schwer abgrenzen, lassen sich schnell durch andere beeinflussen bzw. werden durch andere dominiert. Sie sind ängstlich, haben kein Vertrauen in sich und werden von Selbstzweifeln geplagt. Mit einer TCM-Behandlung findet Ihr die Kraft durch das große Spektrum an Behandlungen und eigener Initiative eine Lösung zu finden  und einen neuen Weg zu gehen. Das Frühjahr ist die richtige Zeit für neue Wege und neuen Mut!  

Der Holz-Yang-Typ

ist  kraftvoll, energetisch und laut. Dennoch fehlt ihnen oft die Verbindung zur eigenen Kraft. Sie können dadurch bedingt ein Gefühl der Unsicherheit und Unbestimmtheit empfinden, was ihre Ungeduld und Reizbarkeit gegenüber anderen erklärt. Teilweise sind sie intolerant gegenüber Menschen, die weniger sicher und entschieden sind,  als sie selbst. Sie drücken und dehnen selbstsüchtig und ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse anderer ihr eigenes Ego aus. Sie neigen zur Dominanz über andere. Wenn sie sich blockiert fühlen, werden sie äußerst ungeduldig und verfallen sehr leicht in Frustration und Depression. Auch für den Yang-Typen, der in seinem eigenen Ego oft gefangen ist, gibt es in der TCM gute Lösungsansätze! Es ist kein leichter Weg, aber ein sehr befreiender für alle Beteiligten!

Soviel zum Thema Frühjahr und dem Holzelement, ich hoffe, es hat euch gefallen und gefesselt?

Beschwingte und hoffentlich bald sonnige Frühjahrs Grüße, Eure Marita Gierlich

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