Ich möchte mit diesem neuen Blogbeitrag meine Begeisterung für die traditionelle chinesische Medizin mit allen Lesern und gesundheitsbewussten Menschen teilen! Falls Ihr auf der Suche seid, nach einer Alternative zur Schulmedizin, ganz gleich aus welchem Grund.
Sucht Ihr nach Möglichkeiten für neue Entspannungstechniken?
Im Frühjahr liebe ich die Qigong-Übung, die Atemblume. Eine wunderschöne kleine Übungsfolge und Atemübung, die man gut in den Arbeitsalltag einbauen kann. In Kürze findet Ihr die Atemblume als Mitmach-Übung auf der Homepage.
Leidet Ihr möglicherweise an chronischen Beschwerden, die alle Jahre wieder auftreten?
Im Laufe des Jahres ging es euch besser, die Beschwerden waren verschwunden oder gelindert durch Medikamente oder Therapien, die durchgeführt wurden. Aber was ist das, im Jahreszyklus kehren die Beschwerden und Probleme wieder auf!
Diese Erkenntnis habe ich im Laufe meiner Tätigkeit immer wieder beobachten können. Meine Patienten*Innen sind sehr treue Weggefährten. Einige Patienten*Innen kommen sehr regelmäßig, um das erreichte Ziel regelmäßig überprüfen zu lassen oder weil sie etwas für eine stabile Gesundheit tun möchten. Gemeinsame Gespräche und Begleitungen in schwierigen Lebenssituationen gehören dazu. Ein wohltuende Fußreflexbehandlung oder Massage, alles was das Leben leichter und gesünder macht, ist mit der TCM möglich. Gemeinsam gehen wir diesen Weg, wenn Ihr Hilfe braucht.
Ich werde alle Aspekte, die in der TCM eine wichtige Rolle in der Diagnostik und Behandlung spielen näher erläutern. Dazu gehört die Differenzierung nach den 5 Elementen, dem Holz, dem Feuer, der Erde, dem Metall und dem Wasser. Die Yin und Yang Organe und die dazugehörenden Meridiane und Akupunkturpunkte. Die Emotionen, die uns “krank” machen, sowie die klimatischen Faktoren, die unseren Körper zu jeweiligen Jahreszeiten belasten können.
Ich starte mit dem Frühjahr in einen neuen Jahreszyklus zum Thema Ernährung, Bewegung, in Form von Qigong-Übungen passend zu den Jahreszeiten, mögliche körperliche Beschwerden, die sich oft zur gleichen Jahreszeiten wieder einstellen. Uns ist das gar nicht bewusst, den Heuschnupfen mal ausgenommen. Man hat das Gefühl, er wartet fast auf den Startschuss in der Natur.
Der Winter, der bei uns kurz und heftig war, scheint uns zu verlassen. Sicher können wir uns noch nicht sein, aber die Natur bereitet sich darauf vor, im neuen Glanz zu erscheinen . Die Tage werden wieder länger, wenn die Sonne scheint, merkt man, dass sie uns schon etwas Wärme spendet! Einfach herrlich!
Die Natur mobilisiert jetzt die Energiereserven, die sie über den Winter gespeichert hat. Aus der inneren Kraft, die jetzt nach außen und nach oben gerichtet wird, erblüht unsere Natur. Das Frühjahr ist dem Element Holz zugeordnet. Es kommen neue frische Knospen, die Bäume schlagen wieder aus. Das Holz erwacht zu neuem Leben. Geschützt in der Erde wartend strebt alles nach außen, an die Oberfläche und nach oben zum Licht. Neues frisches Grün erfreut unsere Augen und unser Gemüt.
Was bedeutet diese Jahreszeit für uns aus Sicht der TCM?
Das Element habe ich schon erwähnt, das Holz. Das Yin Organ ist die Leber. Das Yang Organ ist die Gallenblase. Die Leber zeigt oder öffnet sich in den Augen. Gerötete, juckende und brennende Augen sind für mich ein sicheres Zeichen, dass ich in meine Behandlungen den Funktionskreis Leber/Galle einbeziehen muss, in der Akupunktur, bei der Ernährung und der Auswahl der Tee-Kräuter.
Gehen wir noch etwas mehr in das Detail. Wie bereits erwähnt, gehören die Organe Leber und Gallenblase zum Holzelement, zum Frühjahr und zur Farbe Grün. Im Frühjahr erwacht und keimt frisches Grün. Es ist die Jahreszeit für Aufbau, Neubeginn, Streben nach Entfaltung, Aktivität und Dynamik. Die Partner, Organe, Leber/Gallenblase ergänzen sich in ihrer Aktivität. Alle Organe werden in der TCM auch als “Beamte” bezeichnet, so ist die Leber der General und Planungs Beamte, der bestimmt, dass die neuen Pläne, Phantasien und Lebensvisionen umgesetzt werden. Die Gallenblase als Entscheidungstreffer und Richter gibt uns Konfliktbereitschaft, Durchsetzungskraft und Mut zur Umsetzung.
Um mit der neu gewonnenen Aktivität, Spontanität, Kreativität, organisatorischen Geschick, Toleranz und Großzügigkeit umgehen zu können, müssen wir auf der körperlichen Ebene darauf achten, der Leber-Energie, dem Leber-Qi die Entspannung und Freiraum zu geben, die dazu benötigt wird. Alles, was wächst, braucht Raum, nur so gelangt es zur Reife. Was das für uns bedeutet, voller Vertrauen und Intuition, die klare Vision für den eigenen Lebensweg zu finden und die Geduld für die Entfaltung zuzulassen. Ohne inneren und äußeren Druck sollten wir dem eigenen Weg folgen, nur so können wir die schädigenden Einflüsse für unser Holzelement, die uns Ärger, Wut und Zorn bescheren, vermeiden.
Welche Emotionen schädigen unsere Leber und Gallenblase?
Ärger, Zorn und Wut schädigen diese beiden Organe über alle Maßen. Beginnen wir mit unterdrücktem Ärger, den die TCM als kalten Zorn bezeichnet. Für die betroffene Person ist er kaum zu erkennen oder zu akzeptieren, da er sich selbst nicht als zornig erlebt, da er stets vermeidet, das Problem überhaupt wahrzunehmen.
Heißer Zorn, der in überschüssiger Yang-Energie begründet ist. Die Yang-Energie erzeugt Hitze im Körper, die nach oben in den Kopf steigt. Das sind die cholerischen Naturen, mit rotem Kopf und einer sehr lauten und unangenehmen Stimme. Man geht Ihnen am liebsten aus dem Weg. Sie leiden häufig an unkontrollierten und emotionalen Wutausbrüchen.
Unterdrückter Zorn führt zur Blockierung der Leber-Energie, zur Leber-Qi-Stagnation, die Energie der Leber kann nicht mehr frei fließen. Durch ständiges Jammern, Klagen, Kontrolle und Manipulation versucht dieser Mensch, dessen Kreativität und Spontanität völlig brach liegen, was Frustration erzeugt, sich selbst Erleichterung zu verschaffen, indem er die Schuld daran gibt. Solche Zustände können unbehandelt zu einer Depression führen. Man steckt im eigenen Lebensweg fest und verzweifelt zunehmend und wird handlungsunfähig!
Rechtzeitig erkannt und behandelt durch entsprechende Therapie, Taiji, Qigong, eine sportliche Aktivität ohne Leistungsdruck können am Anfang solche Blockaden lösen!
Zorn und Wut können auch durch eine falsche Ernährung entstehen. Hitze und Yang-Fülle bedingt durch einen übermäßigen Verzehr an gebratenem oder gegrilltem Fleisch, Kaffee, Alkohol, Chili, Ingwer, Knoblauch und Zwiebel. Zu späte und übermäßige Mahlzeiten am Abend schädigen unseren Qi-Fluss, führen zu Nahrungs- und Qi-Stagnation. Der Körper entwickelt durch diese Faktoren zu viel innere Hitze, auch in den Organen. Ein weit verbreitetes Symptom sind Schlafstörungen, innere Unruhe, nächtliches Erwachen immer zur gleichen Uhrzeit zwischen 1-3 Uhr. Einschlafen ist oft erst wieder am frühen Morgen nach 3 Uhr möglich.
Bioklimatischer Faktor
Der Wind ist der schädigende Einfluss für das Holzelement. Ein Angriff des Windes kann die Ursache für eine Krankheit sein und diese auslösen. Jeder kennt die Auswirkungen von Zugluft oder einer zu kalten Klimaanlage. Ein steifer Nacken, Rücken oder Kopfschmerzen können sich bemerkbar machen. Ein wichtiger Akupunkturpunkte im Nackenbereich auf dem Gallenblasenmeridian, die “Windtore”. Sie befinden sich am Hinterkopf, am Hinterhauptbein. Wenn man mit den Fingern dort mal am Rand entlang fährt, spürt man beidseitig einen oft schmerzhaften Punkt. Das ist die Region der Windtore! Tritt der Wind durch diese Punkte in den Körper ein, wird der Qi-Fluss blockiert, es entstehen sehr schnell Schmerzen und Nackensteifigkeit. Der Wind besitzt die Fähigkeit, unsere Körperoberfläche zu öffnen im Sommer , wenn wir stark schwitzen, aber auch im Winter, wenn wir zu viel schweißtreibenden Sport machen oder einfach viel zu warm angezogen sind. Der Wind besitzt die Kraft, unsere Poren zu öffnen, schädigt unsere Abwehr Energie. Im Frühjahr ist es oft kühl, regnerisch und stürmisch, wir freuen uns über die ersten Sonnenstrahlen, sollten uns aber trotzdem vorsichtig sein!
Ebenso heftig kommt der Heuschnupfen, der Wind trägt die Pollen durch die Luft.
Körperliche Einflüsse der Leber und der Gallenblase
Die Leber kontrolliert die Augen und Sehen. Sie reguliert den Muskeltonus, eine angespannte Leberenergie zeigt sich in der gesamten Muskulatur. Die Finger- und Fußnägel wird durch die Energie der Leber versorgt. Die Leber ist maßgeblich für die Blutmenge und Blutqualität verantwortlich, bei Leber Blut Mangel werden wir von Alpträume und Unruhe in der Nacht geplagt. Die Leber hat einen starken Einfluss auf unser Menstruationsblut und das PMS. Die Leber hat die Aufgabe des Planen und Entscheidens
Die Gallenblase bereitet uns in erster Linie Beschwerden der Hüfte, des unteren Rückens, Symptome wie Hexenschuss oder Hüftgelenksprobleme. Sie transportiert die Energie, unser Qi zu den Sehnen und Gelenken. Schläfenkopfschmerzen und Migräne sind die Probleme in den oberen Körperregionen. Die Energie der Gallenblase verleiht uns Urteilskraft, Entschlossenheit und Mut!
Westliche Krankheitsbilder oder Beschwerden des Funktionskreises
- Kopfschmerzen, Migräne bis hin zum “Donnerkopfschmerz”
- Krämpfe der gesamten Muskulatur, besonders der Beine
- Ein gestörter Muskeltonus
- Nacken- und Schulterschmerzen
- Rückenschmerzen
- Hüftschmerzen
- Emotionale Störungen
- Depression
- Alle Beschwerden die durch Stress hervorrufen und verschlimmert werden
- Zahlreiche Verdauungsbeschwerden von Verstopfung, Durchfall, Magenschmerzen
- Augenerkrankungen
- Menstruationsbeschwerden, Klimakterische Beschwerden, unerfüllter Kinderwunsch
- Bluthochdruck, Herzbeschwerden wie z.B. Herzklopfen, Extrasystolen
- Schlafstörungen
- Heuschnupfen
- Schilddrüsenerkrankungen wie z.B. Hashimoto
- Kloß-und Globusgefühl im Hals
Hättet Ihr solche Zusammenhänge vermutet? Eher nicht, es ist ein komplexes Zusammenspiel der Organe und der Meridiane. Damit Ihr gut durch das nahende Frühjahr kommt, gebe ich euch noch Nahrungsmittel, Empfehlungen, Heilpflanzen und Kräuter, damit Ihr ein entspanntes Frühjahr genießen könnt.
- Artischocke hat eine verdauungsfördernde und bewegende Funktion bei träger Verdauung, Dyspepsie und Übelkeit.
- Spinat kühlt Hitze und nährt unser Blut. Beseitigt Feuchtigkeit und bildet Körpersäfte und lindert Durst.
- Mangold nährt und tonisiert unser Blut, kühlt Hitze, wirkt gut befeuchtend auf den Darm.
- Staudensellerie senkt das Leber-Yang ab und kühlt Hitze.
- Sellerie wirkt kühlend und beruhigt die Leber.
- Petersilie bewegt unser Leber-Qi, regt unsere Verdauung an.
- Kresse regt den Gallenfluss an und stärkt unsere Mitte.
- Grüner Spargel tonisiert unser Blut und leitet Nässe aus
- Rhabarber Blut tonisierend, unterstützt die Muskelfunktion
- Radieschen/Rettich lindert Gallenbeschwerden, Gallengrieß und hilft Gallensteine auszuleiten.
- Rucola hilft der Verdauung, ist entzündungshemmend und antibakterielle Kräfte.
- Feldsalat tonisiert unser Blut, hat eine beruhigende Wirkung und fördert den Zellstoffwechsel.
Frühlingskräuter
Löwenzahnwurzel, die Brennessel ist die Heilpflanze des Frühjahrs, Mariendistel, Schafgarbe, Bärlauch, Vogelmiere, Giersch, Veilchen und Gänseblümchen.
Tees für das Frühjahr
- Maisbart-Tee ein milder und harmonisierender Tee mit einer erfrischenden Wirkung.
- Wermut-Tee, ein sehr bitterer Tee, man muss ihn mögen, aber er wirkt wunderbar gegen Völlegefühl und Blähungen. Nicht zur Daueranwendung geeignet.
- Schafgarbe auch als Tee und einen wunderbaren Leberwickel.
Chrysanthemenblüten-Tee, mein Lieblings Frühjahrs-Tee, lindert Heuschnupfen und wirkt lindernd bei juckenden und roten Augen. In einer Glaskanne öffnen sich die wunderschönen Blüten
Das war jetzt eine längere Reise auf Sicht der TCM durch das kommende Frühjahr! Am 10.02.2024 beginnt das chinesische Neujahrsfest, es wird auch als Frühlingsfest gefeiert. Wir gehen dann in das Jahr des Drachens. Der Drache gilt als eines der beliebtesten Tierkreiszeichen. Nach der chinesischen Mythologie beschert er Glück, Güte, Intelligenz und Reichtum. Menschen, die im Jahr des Drachens geboren werden, gelten als besonders glückliche Menschen, da er finanziellen Erfolg verheißen soll!
Sind das nicht wundervolle Aussichten?
Beste Frühjahr Grüße, eure Marita Gierlich