Sommer – Das höchste Yang
Endlich Sommer und Sonne, in diesem Jahr heißt es leider „warten und nicht die Geduld verlieren“, aber es entwickelt sich langsam, zum Sommeranfang!
Die Wärme täte uns allen so gut, wir vermissen sie so sehr. Die Natur ist voller Farben und Düfte, die uns berauschen, die wir auch brauchen. Die Abende sollten wärmer werden, damit wir endlich wieder mit Freunden draußen sitzen können. Danach haben wir uns schon lange gesehnt.
Doch oft fühlen wir uns schlapp, der Kreislauf spielt nicht mit, wir schwitzen viel, schlafen schlecht und die Verdauung ist aus dem Lot geraten. Allergien und Sommergrippe können uns in dieser Jahreszeit belasten. So haben wir uns den Sommer nicht vorgestellt! Diese Themen werde ich in diesem Blog erklären.
In der TCM wird der Sommer dem Element Feuer zugeordnet
Das Element steht für Jugend, Lebensfreude, Lust, Leidenschaft, Geselligkeit, Inspiration, Intelligenz, Identität und Herzenswärme. Die Organe das Herz als Yin-Organ, der Dünndarm als Yang-Organ, die Farbe rot, der bioklimatische Faktor Hitze, der bittere Geschmack und der verbrannte Geruch werden dem Funktionskreis Feuer zugeteilt. Die Himmelrichtung, ist passend zur Jahreszeit der Süden. Köperlich sind außer den Organen und den Medridianen noch die Zunge, die Ohrmuschel, die Blutgefäße, der Schweiß sowie die Körperregionen Thorax und Gesicht dem Herzen zugeordnet. Die Emotionen Freude, Schreck, stimmlich das Lachen und Sprechen sind dem Herzen zugeordnet.
Gerät das Feuerelement ins Ungleichgewicht, so entstehen Beschwerden, die besonders in den Sommermonaten typischerweise auftreten:
Herz- Kreislaufbeschwerden, Schlafstörungen, innere Unruhe, Schwindel, Gedächtnisstörungen, schwere Beine, Krampfadern, Störungen im Verdauungssystem, vermehrtes Schwitzen, Allergien und Sommergrippe. Mehr dazu erfahrt Ihr im Blogbeitrag!
Aus Sicht der TCM und nach dem Konzept der Beamten, ist das Herz der Kaiser oder König. In der Konsequenz müssen im Notfall alle anderen Organe von ihrer Energie an den Kaiser abgeben, um die Herzleistung zu erhalten. Das ist in der westlichen Medizin ebenso.
Die Funktionen des Herzens sind:
Das Herz regiert das Blut
Aus unserer Nahrung bzw. unserem Nahrungs-Qi wird das Blut gebildet.
Das Herz ist für die Blutzirkulation verantwortlich
Sind wir ausreichend mit Blut versorgt, sind alle Gefäße, bis zu den kleinsten Kapillaren gut mit Blut gefüllt und versorgt.
Das Herz kontrolliert unsere Blutgefäße
Die Energie des Herzens spiegelt sich in den Blutgefäßen wieder. Wenn unser Herz-Qi stark ist und unsere Blutgefäße gut gefüllt und elastisch sind, fühle ich bei der Pulsdiagnose einen stabilen und regelmäßigen Puls.
Das Herz manifestiert sich im Gesicht
Der Zustand von Herz-Qi und Blutmenge spiegelt sich in unserem Gesicht wieder. Ist der Mensch gut versorgt, hat er eine rosige, glanzvolle Hautfarbe.
Das Herz beherbergt unseren Geist
In der TCM hat jedes Organ einen spirituellen Anteil. Shen bedeutet Geist. Unser Shen spiegelt sich in unseren Augen wieder. Ein klarer wacher Blick, gibt mir als Therapeutin Aufschluss über das Herz-Qi, das Herz-Blut und Yin. Ist alles ausreichend vorhanden besteht eine gute Aktivität, ein klares Bewusstsein und ein gutes Gedächtnis. Ist der Blick getrübt, der Mensch kommt etwas verhalten, anderseits auch von innerer Unruhe, Schlaflosigkeit getrieben, sind das Zeichen für eine Shen-Störung bedingt durch einen Herzblut- und Yinmangel.
Das Herz öffnet sich auf die Zunge
Die Zunge ist der Spross des Herzens. Jede Herzstörung wird sehr schnell auf der Zunge sichtbar, die Zungendiagnose ist ein wichtiger Bestandteil in der TCM. Herz- Kreislauferkrankungen können somit frühzeitig erkannt und behandelt werden.
Das Herz beeinflusst die Sprache
Es kann durch Hitze im Herzen zu einem Redezwang, viel, schnell und oft völlig überflüssiges Sprechen kommen. Ebenso können Blutmangel oder anderen Herzstörungen zu stottern oder sogar zur Aphasie führen.
Das Herz kontrolliert
Das Schwitzen – Bei Herz-Qischwäche kann es zu spontanem Schwitzen kommen. Bei Herz-Yinmangel kommt es zu Nachtschweiß.
Die Funktionen des Dünndarms sind:
Aus Sicht der TCM ist der Dünndarm der Chefsekretär, der Trenner des Trüben vom Klaren.
Die Hauptfunktion ist es die Nahrung aufzunehmen und umzuwandeln. Die Auftrennung in einen sauberen und unsauberen Anteil. Der unreine Teil wird über die Blase ausgeschieden. Durch diese besondere Beziehung zur Blase, werden wiederkehrende Blasenentzündungen ohne bakteriellen Ursprungs auf eine Hitze im Herzen zurückgeführt und entsprechend behandelt.
Der Dünndarm und die Milz
Sind gemeinsam an Umwandlung unserer Nahrung und an der Verdauung beteiligt.
Der Dünndarm und das Nieren-Yang
Wandeln gemeinsam die Flüssigkeiten um. Der Yang-Anteil der Niere ist der aktive, immaterielle Anteil der Nierenenergie. Sie erzeugt die Dynaik und Wärme für alle Köperfunktionen.
Welche Emotinen gehören zum Feuer-Element und zu Herzen?
Das Herz ist der Sitz des Geistes, der Liebe, des Mitgefühls und der Weisheit und es bestimmt unser Handeln. Menschen, die uns mit Offenheit, Kommunikationsbereitschaft und echtem Interesse an ihren Mitmenschen begenen, verschafft sich selber das Gefühl von innerem Reichtum. Teilt man diese eigene innere Balance mit anderen Menschen, stärkt man automatisch die eigene Herzenergie!
Die Freude
…hat einen engen Bezug zum Herzen. Ein glücklicher seelischer Zustand ist wohltuend für den Geist und unseren Körper. Wenn diese Emotion jedoch in Überschuss gerät, wird das Herz durch die sich daraus entwickelnde Hitze verletzt. Übermäßige Freude, im Sinne von übermäßiger Erregung verletzen ebenso unser Herz. Das Herz-Qi, die Herzenergie kann sich verlangsamen und erschöpfen.
Die Traurigkeit
…obwohl sie der Lunge zugeordnet ist, hat einen großen Einfluss auf das Herz-Qi. Dieser Zusammenhang ergibt sich durch die enge Zusammenarbeit der beiden Organe und ihre örtliche Verbundenheit im Thorax.
Der Zorn, Frustrations-, Groll- und depressive Gefühle
…schädigen durch die Hitze, die diese Emotionen in der Leber verursachen, auch direkt das Herz. Dieser Zusammenhang ergibt sich aus der Zuammenarbeit bzw. der Beziehung aller Organen zueinander, sowie den 5 Elemente in der TCM.
Intellektuelle Überanstrengung, geistige Strapzen und Stress
…schädigen das Herz-Qi, es entwickelt sich daraus eine Herzhitze, unbehandelt führt dies zu einem Mangel an Körpersäften.
Bioklimatischer Faktor
Die Hitze des Sommers attackiert das Herz am stärksten. Bei starker Sonne sollten wir unbedingt den Kopf schützen, denn dort dringt die Hitze (wie im Winter die Kälte) am schnellsten in den Körper ein. Hitze und Sonne schädigen ebenso die Haut, die Hitze kann über die Hautbarriere tief in den Kröper eindringen. Es kann selbst nach Monaten zu Symptomen und Erkrankungen kommen, wie z.B. plötzlich zu hohem Fieber und grippeähnlichen Zuständen. Werden nur die Symptome behandelt und die Hitze nicht ausgeleitet, kann es zu chronischen Erkrankungen kommen.
Westliche Erkrankungen des Funktionskreises
Erste Anzeichen:
Herzklopfen, Haarausfall, Atembeschwerden bei Belastung, Schwitzen, Blässe, Gesichtsröte, Müdigkeit, Lustlosigkeit, innere Unruhe, Ein- und Durchschlafstörungen.
Erkrankungen:
Hypo- Hypertonie – Herzinsuffizienz
Tipps aus der TCM 5-Elemente Ernährung
Damit Ihr den Sommer genießen könnt, gebe ich Euch Tipps aus der TCM 5-Elemente Ernährung:
Der Sommer ist die Zeit des nach außen gerichteten Yang und der großen Hitze. Starkes Schwitzen und große Wärme schaden in erster Linie dem Herzen. Sie greifen unsere Körpersäfte an, die uns kühlen und vor der Hitze von außen schützen sollen. Dieser Verlust der Säfte tritt übrigens auch bei allen schweißtreibenden Aktivitäten wie Sauna oder beim Sport auf.
Hitze ausgleichende Nahrungsmittel:
Bitter und sauer erfrischende Blattsalate, wie Radicchio und Rucola, voll reife Tomaten und Gurken. Obst, insbesondere Beeren, Melone, Kompott, kurz gedünstetes oder blanchiertes Gemüse, Mungobohnen, Sprossen und Früchte-Tees.
Es ist ratsam rohe und gekochte Speisen zu kombinieren. Zum Beispiel gekochtes Getreide oder Flocken mit Sprossen und geraspeltem Rettich zum Frühstück sorgen dafür, dass das Qi der Mitte, die Organe Magen und Milz genährt und gewärmt werden. Die „yangisierende“ Kraft und die Wärme des Sommers und Bewegung an der frischen Luft stellen reichlich Yang bereit, so dass die Eiweißmenge in Form von Fleisch, Ei und Fisch reduziert werden können.
Viel Gemüse in Kombination mit hochwertigen Speiseölen, Nüssen, Samen, Blattsalate, frische Kräuter und Getreide sind die wichtigen Bestandteile der Sommerküche.
Tee für den Sommer mit kühlender Wirkung:
Pfefferminze, Grüner Tee, Go-Ji-Chrysanthemen-Tee, Maishaar-Tee, oder 5 Elemente Tees für das Feuer-Element. Es sollten keine eisgekühlten Getränke verzehrt werden, sie tun für den kurzen Moment gut, aber sie schädigen nachhaltig die Mitte (Organe Magen und Milz). Oft gerät durch zu viele kalte Getränke und zu viele Rohkost unser Verdauungssystem im Sommer aus dem Gleichgewichtig. Beschwerden wie Blähungen, Übelkeit, Völlegefühl, um nur einige zu nennen begleiten uns durch die Sommermonate.
Zutaten für das Feuerelement:
Salbei, Sellerie, Basilikum, Beifuss, Majoran, Kerbel, Thymian, Löwenzahn, Radicchio, Rucola, Borretsch, Dill, Estragon, Spargel, Erbsen, Karotten, Tomaten, Gurken, Zucchini, Kohlrabi, Erdbeeren, Himbeeren, Heidelbeeren, Johannisbeeren, Kirschen, Stachelbeeren, Aprikosen und Pfirsiche.
Heilpflanze der Jahreszeit: Petersilie:
Schon früh wurde sie in Griechenland und Rom wegen ihrer harntreibenden-, verdauungs- und menstruationsfördernden Wirkung als Heilpflanze eingesetzt. In der TCM wird sie als Mittel zum Aufbau der Blutes und der Säfte eingesetzt. Im Sommer sollten wir reichlich Petersilie für Salate, Gemüsegerichte und Eintöpfe verwenden. Bei Gicht, Arthritis und Rheuma ist sie als Tee hilfreich. Sie verbessert den Abtransport von Stoffwechselschlacken aus den entzündeten Gelenken.
Für die Zubereitung ein halbes Bund Petersilie waschen und in gebe Stücke schneiden, einen halben Liter Wasser zusammen mit der Petersilie kurz aufkochen und zugedeckt 5 bis 10 Minuten ziehen lassen. Den Tee abseihen und über den Tag verteilt trinken. Schwangere und Menschen mit Nierenerkrankungen sollten Petersilie nicht im Übermaß verwenden.
Ich wünsche einen wunderschönen Sommer, genießt die Zeit der Wärme, der Sonne, der Freude und Liebe! Es wird einen Teil 2 zum Sommer geben mit noch mehr Tipps und Rezepten, seid gespannt und schaut immer gerne wieder in die Blogbeiträge!
Herzlichst, Eure Marita Gierlich